

Heilpädagog*innen richten ihr vertieftes pädagogisches Handeln und Denken auf das Leitziel Inklusion aus. Sie bieten für Menschen, deren Leben durch Beeinträchtigungen oder Behinderung erschwerten Bedingungen unterworfen ist, Hilfen zur Erziehung, Bildung, Begleitung, Assistenz, Beratung und Integration an. Dabei treten sie dafür ein, dass jeder Mensch mit und ohne Behinderung ein Recht auf ein sinnerfülltes Leben und Einbezogensein in Lebenssituationen (Teilhabe) hat.
Heilpädagogik
Heilpädagogik ist eine vertiefte Form der Theorie und Praxis von Erziehung, die Menschen bei der Bewältigung von erschwerten Lebenslagen und -situationen unterstützt. Als Handlungswissenschaft ist sie eine Menschenrechtsprofession und Teilhabepädagogik. Mit dem Wandel des Verständnisses von Behinderung – vor allem durch die UN-Behindertenrechtskonvention – ist das Selbstverständnis der Heilpädagogik heute durch Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Partizipation gekennzeichnet. Behinderung wird nicht beim Menschen “quasi vorgefunden”, sondern ist ein Interaktionsergebnis. Bei der Unterstützung von Menschen geht es um Anerkennung, die Identifizierung von Barrieren der Teilhabe, die Stärkung von Ressourcen, die Förderung von Selbstbestimmung sowie die Entfaltung von Fähigkeiten. Dies ist an den jeweiligen Kontext und die Lebenswelt angebunden.
Berufsfelder
Seit den 60er Jahre werden in Deutschland staatlich anerkannte Heilpädagog*innen ausgebildet. Die Ausbildung ist als Weiterbildung für qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich der Eingliederungshilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe konzipiert. Die Berufsfelder von Heilpädagog*innen beziehen sich auf Arbeitsfelder aus dem Bereich
- der Kinder- und Jugendhilfe
(Kindertagesstätten, Heilpädagogische Tagesstätten, heilpädagogische Wohngruppen und Heime, Fachdienste, Beratungsstellen, Familienhilfe, frühe Hilfen) - der Frühförderung
(Frühförderstellen, Sozialpädiatrische Zentren und Ambulanzen, SVE, mobile Fachdienste und mobile sonderpädagogische Dienste) - Schulen und Weiterbildung
(Förderschulen, Schulen mit Schulprofil Inklusion, allgemein bildende Schulen, Fachschulen und Fachakademien, Weiterbildungsinstitute) - der Eingliederungshilfe
(Fachdienste, qualifizierte Assistenz, Leitungstätigkeiten, offene Hilfen, Soziale Dienste) - medizinischer Einrichtungen
(Gesundheitsprävention, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxen, ) - Rehabilitationseinrichtungen
(Berufsbildungswerke, Kliniken der medizinischen Rehabilitation) - Einrichtungen der Altenhilfe und Gerontopsychiatrie
(Sozialdienste in Heimen, Assistenz, Übergang von Arbeit in den Ruhestand, Wohnberatung, Freizeitbereiche)
Informationen zum Berufsbild Heilpädagog*in und zu einzelnen Aufgabenbereichen finden Sie im Download Bereich der Website des Berufs- und Fachverbandes für Heilpädagogik.
Organisation
Die Ausbildung wird als vierjährige Weiterbildung in Teilzeitform angeboten. Die Termine der Studieneinheiten stehen für die gesamte Ausbildung vor Beginn fest, monatlich ein bis zwei Studieneinheiten am Wochenende in der Akademie Schönbrunn:
Donnerstags 17.15 – 18.30 / 18.45 – 20.30
Freitags 10.15 – 11.45 / 12.00 – 13.30 / 14.30 – 16.00 / 16.15 – 17.45
Samstags 10.15 – 11.45 / 12.00 – 13.30 / 14.30 – 16.00 / 16.15 – 17.45
Neben den Unterrichtstagen an der Fachakademie wird eine wöchentliche reflexive Fachpraxis abgeleistet. Hierzu gehören Tätigkeiten an heilpädagogischen Praxisstellen, die Durchführung eines Projektes, Zeiten für Praxisbegleitung, schriftliche Reflexionen, Supervision und das Schreiben der Facharbeit. Als Praxisstelle kann auch die eigenen Arbeitsstelle anerkannt werden.
So wichtig Handlungs-, Methoden- und Beziehungskompetenzen für das Erlernen des Berufs der Heilpädagog*in sind (d.h. Kompetenzen, die „im Tun und der Reflexion erlernt werden“), so sinnvoll ist begleitend auch die Nutzung einer online Plattform oder von Webkonferenzen. Hierfür nutzen wir das Tool MS Teams.
Zusätzliche Möglichkeit des Erwerbs eines Bachelors an einer Hochschule
Der Heilpädagogik Fachakademie Abschluss ist hochwertig und von Trägern fachlich sehr geschätzt. Parallel zur Fachakademie Heilpädagogik Ausbildung können Studierende an der Wilhelm Löhe Hochschule in Fürth einen Bachelor in Heilpädagogik erwerben. Die Studienzeiten sind der Fachakademie angeglichen (Tage der Anwesenheit an der Hochschule in unterrichtsfreie Zeiten z.B. Herbst-, Oster-, oder Pfingstferien).
Es können nur Studierende der Heilpädagogik Fachakademie Ausbildungen an dem Studium teilnehmen oder im Anschluss an eine Heilpädagogik Fachakademie Ausbildung. Nebenberuflich kann so in 4,5 Jahren ein Fachakademie Abschluss incl. eines zusätzlichen Bachelor Abschluss in Heilpädagogik erworben werden.
Aufnahmevorraussetzungen
Die Weiterbildung richtet sich an Erzieher*innen und Heilerziehungspfleger*innen. Ferner können pädagogische Fachkräfte, die gemäß Kinderbildungsverordnung angestellt sind, die Ausbildung beginnen. Als Zugangsvoraussetzungen gelten in Bayern:
- Mittlerer Bildungsabschluss
- Abgeschlossene Ausbildung als Erzieher*in oder Heilerziehungspfleger*in
Eine Ausnahmegenehmigung kann bei einschlägig gleichwertiger beruflicher Vorbildung und mit hauptberuflicher Tätigkeit in einer sozial- und sonderpädagogischen Einrichtung beantragt werden. Zugangsvoraussetzung für die Aufnahme in die Weiterbildung zur Heilpädagog*in bzw. ist außer den schulrechtlichen Aufnahmebedingungen auch die persönliche Eignung für diesen Beruf.
Bewerbungsunterlagen
Allgemeine Informationen für Bewerber*innen
Flyer Aufstiegs- BAfög, Bundesministerium
Konzepte Ausbildung
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Lehrplan für die Fachakademie für Heilpädagogik
Die Fachpraktische Ausbildung
Wegweiser für Mentorinnen und Mentoren
Bachelor Heilpädagogik berufsbegleitend bzw. begleitend zu Fachakademie Ausbildung
Studienverlaufsplan Heilpädagogik (BA) Wilhelm Löhe Hochschule
Heilpädagogik
Berufs- und Fachverband Heilpädagogik e.V. (BHP)
Berufsbild Heilpädagogik
Berufs- und Fachverband Heilpädagogik e.V. (BHP)
Argumentarium HEILPÄDAGOGIK – Häufig gestellte Fragen an die Disziplin und Profession
Ständige Konferenz von Ausbildungsstätten für Heilpädagogik in der Bundesrepublik Deutschland (STK)
Staatlich anerkannte Heilpädagogen – Ausbildungsinhalte und Qualifikationsbeschreibungen im Überblick